(Ohlstadt) Sense, Sichel und Axt: Diese und weitere Werkzeuge kannten den 20 Zentimeter großen, oval geformten Wetzstein aus Ohlstadt im Blauen Land nur zur gut. Er verlieh ihnen über Jahrhunderte die richtige Schärfe. Wer mehr über das alte Handwerk der Wetzsteinmacher wissen möchte, nimmt an kostenlosen Schauführungen in der neuen Wetzstein-Schleifmühle teil (einschl. Oktober jeden ersten Samstag im Monat von 13 bis 16 Uhr sowie auf Anfrage). Dabei erlebt man live, wie der Wildbach das Mühlrad, die Steinsäge und weitere originalgetreue Schleifvorrichtungen antreibt, um aus einem wuchtigen Kalkstein-Quader einen schlanken, scharfen Wetzstein zu schaffen. Historische Fakten gibt es gleich dazu: Zum Beispiel, dass Ende des 19. Jahrhunderts das Geschäft so florierte, dass 24 Schleifmühlen 260.000 „Scharfmacher“ jährlich weit über die Region hinaus exportierten und die „Wetzstoamacher“ steinreich wurden. Die Schattenseite dagegen lag in der harten und gefährlichen Arbeit in den Steinbrüchen, in denen mit Hammer, Meißel und Schwarzpulver-Sprengung nach passendem Material gesucht wurde. Wer weiter in die Materie eintauchen möchte, begibt sich auf den 75 Kilometer langen Fernwanderweg der Wetzsteinmacher, der von Schwangau über Ohlstadt nach Glentleiten führt. www.dasblaueland.de

Schleifmühle Ohlstadt
Wie geht Wetzsteinmachen? In Ohlstadts Schleifmühle wird es gezeigt.
Foto: Das Blaue Land
Schleifstein
Scharfmacher Wetzstein: Hier ein Beispiel aus den benachbarten Ammergauer Alpen.
Foto: Ammergauer Alpen GmbH
Schleifmühle Ohlstadt
Blick in die Schleifmühle, in der regelmäßige Führungen stattfinden.
Foto: Das Blaue Land