Wenn das Wetter mal nicht mitspielt, sorgen im Zwei-Seen-Land technische Führungen, Museen, Wasserkraftwerk und die Therme trimini Kochel am See für kurzweilige Stunden.

Baujahr 1994, 1388 Meter lang, eine Förderleistung von 320 Personen in der Stunde. Das sind die blanken Fakten hinter der Herzogstandbahn, die in nur 4 Minuten die Fahrgäste vom Walchensee auf 1600 Meter Höhe bringt und damit in die beste Ausgangslage, um bequem den Herzogstand (1731 m) oder die beiden Nebengipfel Fahrenberg (1620 m) und Martinskopf (1674 m) zu erklimmen. Welcher Aufwand täglich betrieben wird, um die Pendelbahn mit den zwei Großkabinen sicher zu betreiben, davon bekommt man normalerweise nichts mit. Für Interessierte gibt es kostenlose Führungen, Termine werden kurzfristig auf der Website bekannt gegeben. www.herzogstandbahn.de

„Der Fahrstand ist der Kopf der Anlage“, erklärt Jörg Findeisen, Geschäftsführer der Herzogstandbahn. „Hier laufen alle Fäden zusammen.“ Monitore geben Aufschluss über Windgeschwindkeit und -richtung, Wetter und Stromversorgung. „Wir haben eine Checkliste, die wir abarbeiten. Und achten dabei streng darauf, dass es jeden Tag die gleiche Qualität gibt.“ „Wir“, das sind die insgesamt elf Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass alle Rädchen und Parameter perfekt ineinandergreifen. Zum Beispiel im Maschinenraum, mit Antriebsmotor und Getriebe sozusagen das Herz der Bahn. Funktionieren Bremsen und Geschwindigkeitskontrolle, läuft der Motor ruhig, treten kein Öl oder sonstige Fette aus?

Bei der Kontrolle des Laufwerks sieht man die Anlage sogar von oben. Hier wird geprüft, ob die Laufwerksrollen und die Befestigung des Seils an den Kabinen in Ordnung sind. Sicherheit hat oberste Priorität. Melden z. B. die Meßgeräte in den beiden bis zu 30 Personen fassenden Kabinen zu viel Wind, schaltet sich die Anlage automatisch ab. Da es sich um eine Pendelbahn handelt, ist immer ein Gondelführer in der Kabine dabei, der sich ums Steuern und Abbremsen beim Ein- und Ausstieg kümmert. Und der im Fall der Fälle auch ein Seil dabei hat, zum Abseilen aus der Gondel. „Das ist aber bislang nur bei Übungen vorgekommen“, beruhigt der Geschäftsführer. Am meisten lohnt sich der Blick hinter die Kulissen übrigens bei schlechtem Wetter. Dann haben Jörg Findeisen und seine Kollegen die meiste Zeit und die ein oder andere Anekdote von wertvollen Fundstücken oder lustigen Kontaktanzeigen parat.

Nicht nur für Technikfreaks beeindruckend ist auch das Erlebniskraftwerk Walchensee. Seit 1924 ist das geschützte Industriedenkmal in Betrieb. Noch heute zählt der Kraftprotz mit jährlich rund 300 Millionen Kilowattstunden umweltfreundlicher Stromerzeugung zu den größten seiner Art in Deutschland. Das moderne Informationszentrum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, ohne Voranmeldung, freier Eintritt.

Feinsinniger wird es im Franz-Marc-Museum, das – in Verbindung mit anderen Künstlern und in wechselnden Präsentationen – mehrere 100 Werke des Malers zeigt, der in Kochel wohnte und sich von der herrlichen Landschaft zu seinen farbenprächtigen Werken inspirieren ließ.

Einfach mal abtauchen? Dann ist die Kristall Therme trimini Kochel am See zu empfehlen, die malerisch direkt am Ufer des Kochelsees liegt und damit die Seenlandschaft mit modernem Bade- und Saunagenuss auf 12.000 Quadratmetern kombiniert. Ausblicke auf das Loisach-Kochelsee-Moor und Herzogstand inklusive.

Weitere Informationen:
Herzogstandbahn, Am Tanneneck 6, 82432 Walchensee, Infos zu den Führungen unter Tel.: 08858 236, info@herzogstandbahn.de, www.herzogstandbahn.de

Franz-Marc-Museum, Mittenwalder Str. 50, 82431 Kochel am See, Eintritt für Erwachsene 9,50 Euro, Öffnungszeiten und Preise unter franz-marc-museum.de

Kristall Therme trimini Kochel am See, Seeweg 2, 82431 Kochel am See, Öffnungszeiten und Preise unter www.kristall-trimini.de

Tourist-Information Kochel a. See, Kalmbachstraße 11, 82431 Kochel am See,
Tel.: 08851 338, info@kochel.de, www.zweiseenland.de

Über das Zwei-Seen-Land
Wandern, Radfahren, Spazieren gehen, Schwimmen, Ausflüge mit Stand-Up-Paddleboard, Ruderboot oder Motorschiff (am Kochelsee) oder einfach nur Erholen: Die Landschaft des Zwei-Seen-Lands mit seinen drei Hauptorten Kochel am See, Walchensee und Schlehdorf lädt dazu ein, sich erfrischen und inspirieren zu lassen. Und hat dabei viel mehr zu bieten als ein reines Seen- und Berg-Erlebnis. Zum Beispiel das Franz Marc Museum, das die Werke Franz Marcs und des „Blauen Reiters“ in der Landschaft in Szene setzt, die damals die Künstler inspirierte. Familien besichtigen das Filmkulissendorf FLAKE mit Original-Kulissen aus den Wickie-Filmen oder tauchen im Freilichtmuseum Glentleiten in das Leben der Menschen in Oberbayern der letzten Jahrhunderte ein. Apropos eintauchen: Die moderne Kristall Therme trimini befindet sich direkt am Ufer des Kochelsees und lädt zum Baden und Saunieren ein. Daneben gibt es Natur-Highlights wie das Loisach-Kochelsee-Moor oder den Lainbach-Wasserfall zu entdecken. Auch König Ludwig II. – übrigens mehr Berg- als Märchenkönig – verfiel dem Charme dieser Gegend und ließ auf dem Herzogstand (1731 m) eine Hütte errichten. Den Gipfel mit seinem atemberaubenden 360°-Naturkino erreicht man ganz bequem mit der Herzogstandbahn.

Herzogstandbahn mit Blick auf Walchensee
Die Herzogstandbahn bringt Besucher seit 1994 auf den Berg.
Foto: Tourist Information Kochel a. See, Thomas Kujat
Technischer Check des Laufwerks der Pendelbahn
Der Blick hinter die Kulissen ist kostenlos.
Foto: Kunz PR
Berggasthaus zwischen Herzogstand und Martinskopf
Treffpunkt Berggasthof: Links der Martinskopf, rechts der Herzogstand.
Foto: Tourist Information Kochel a. See, Thomas Kujat